Am gestrigen Weltdiabetestag hat die International Diabetes Federation (IDF) die 8. Ausgabe des Diabetes-Atlas veröffentlicht. Nach den aktualisierten Schätzungen sind weltweit gegenwärtig einer von elf Erwachsenen an einer Form des Diabetes mellitus erkrankt – 10 Millionen mehr als 2015. Wenn nicht weitere Maßnahmen ergriffen werden, kann laut Atlas die Anzahl der Menschen mit Diabetes bis 2045 weltweit auf 693 Millionen ansteigen. Diabetes wird somit auch in den kommenden Jahren zu den drängendsten globalen Gesundheitsproblemen zählen.

Derzeit sind schätzungsweise rund 425 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 79 Jahren weltweit an Diabetes erkrankt. Davon leben 58 Millionen in Europa. In Deutschland sind knapp 7 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer.

Diabetesfälle weltweit (2017) und Anstieg der Diabeteserkrankungen bis 2045 (Foto: IDF)

Aufgrund der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland sind Schätzungen für die Altersgruppe der über 65-Jährigen von besonderem Interesse. Gemäß IDF sind allein 4,9 Millionen Bundesbürger im Alter von 65 bis 99 an Diabetes erkrankt. Damit liegt Deutschland anzahlmäßig in dieser Altersgruppe im Vergleich weltweit an vierter Stelle – nach China, USA und Indien.


Typ-1-Diabetes ist weltweit am stärksten in Europa vertreten. Mehr als ein Viertel der erkrankten Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren leben in Europa. Dies entspricht rund 286.000 Krankheitsfällen. Diese Zahl wird mit 28.200 erwarteten neuen Fällen pro Jahr europaweit auch in Zukunft stark anwachsen. 


„Der IDF Atlas hat das primäre Ziel, international vergleichbare Schätzungen für einzelne Länder mit hoher Repräsentativität zu generieren, bei der Beurteilung der Zahlen für Deutschland lohnt sich ein Blick auf die zugrundeliegenden Studien und Methoden“, betont PD Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), der mit weiteren Wissenschaftlern des DDZ an der aktuellen Version des IDF-Atlas mitgewirkt hat.


Der Diabetes-Atlas der IDF stellt einen wertvollen Beitrag zum Monitoring der Diabeteshäufigkeit im weltweiten Vergleich dar. Die Datenlage hat sich für einige Länder Europas verbessert, jedoch besteht weltweit Verbesserungsbedarf. Mehr Informationen zum IDF-Atlas finden Sie unter: http://www.diabetesatlas.org/

Originalpublikationen:
IDF Diabetes Atlas, 8th ed., Brussels, Belgium: International Diabetes Federation; 2017.

(15.11.2017)