Düsseldorf (DDZ) – Ungefähr 400 Millionen Menschen leiden weltweit an Typ-2-Diabetes, einer metabolischen Erkrankung, die auch in Deutschland das Ausmaß einer Volkskrankheit hat. Bis heute sind die molekularen Vorgänge in den Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten nicht vollständig aufgeklärt, was teilweise begründet, warum es bis heute keine Heilung für diese Erkrankung gibt. „Um bessere Behandlungsmöglichkeiten für den Diabetes entwickeln zu können, müssen wir noch genauer verstehen, was sich in den Zellen der Patienten auf molekularer Ebene abspielt“, erklärt Belgardt, der vorher an der Universität zu Köln sowie der ETH Zürich in der Schweiz geforscht hat.
Mit der Förderung des Europäischen Forschungsrats hofft Belgardt mit seinem Team zu verstehen, in wieweit und über welche Prozesse eine chronisch zu hohe Nahrungsaufnahme von bestimmten Fetten das Typ-2-Diabetesrisiko erhöhen kann, daran zu erkranken. Bestimmte Bestandteile in Fett, sogenannte gesättigte Fettsäuren stehen im Verdacht, bei übermäßigem Verzehr das Risiko für Typ-2-Diabetes-Erkrankungen zu erhöhen. Es wird vermutet, dass diese gesättigten Fettsäuren in den Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten in andere Fettsäure-Strukturen chemisch „umgebaut“ werden (sogenannte Sphingolipide). Diese modifizierten Fette können letztendlich die Funktion von verschiedenen Zelltypen, zum Beispiel die Insulin-produzierenden pankreatischen Betazellen, stören. In dem nun ERC-geförderten Projekt will Belgardt untersuchen, auf welche Weise diese Vorgänge in Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten stattfinden, welche Enzyme daran beteiligt sind, und ob man dies mit Hilfe von neuartigen Wirkstoffen aufhalten kann.
„Das Projekt von Dr. Belgardt ist wichtig, um die molekularen Vorgänge bei Typ-2-Diabetes zu verstehen“, betont Prof. Dr. Michael Roden, Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum. Dies könne zukünftig möglicherweise helfen, bessere Behandlungsmöglichkeiten für Typ-2-Diabetes Patienten zu identifizieren, so Roden weiter.
Zur Person:
Bengt-Frederik Belgardt studierte von 2001 bis 2006 Biologie an der Universität zu Köln. Daran anschließend promovierte er am Institut für Genetik der Universität zu Köln im Labor von Professor Dr. med. Jens C. Brüning mit dem Fokus auf neuronale und molekulare Kontrolle von Körpergewicht und Glukose-Stoffwechsel. Seine Dissertation schloss er 2010 mit „summa cum laude“ ab. Nach Abschluss seiner Arbeiten in Köln forschte er von Oktober 2011 bis Mai 2015 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich in der Schweiz am Institut für Molekulare Gesundheitswissenschaften bei Professor Dr. med. Markus Stoffel mit dem Fokus auf Betazellbiologie. Seit Juni 2015 ist Dr. rer. nat. Belgardt Leiter der Nachwuchsforschergruppe Betazelldefekte und Stellvertretender Direktor des Instituts für Betazellbiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf. 2016 und 2017 erhielt Belgardt die Hellmut-Mehnert-Projektförderung von der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Bengt-Frederik Belgardt, Stellvertretende Direktor des Instituts für Betazellbiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ).
Hintergrund
Der Europäische Forschungsrat verleiht Starting Grants speziell für innovative und aussichtsreiche Forschungsideen von jungen Wissenschaftlern, die mit den Geldern ihre eigene Forschungsgruppe aufbauen und fünf Jahre unabhängig forschen können. Der Europäische Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union eingerichtet wurde, ist die erste europäische Förderorganisation für eine exzellente Grenzforschung. Ziel des Rates ist es, mit den ERC-Grants „herausragende“ wissenschaftliche Forschungen fördern. Dazu vergibt der ERC in regelmäßigen Abständen Forschungsstipendien, die den Aufbau eigener Forschungsstrukturen über mehrere Jahre ermöglichen. Bisher hat der ERC fast 7.000 Forschern in verschiedenen Phasen ihrer Karriere gefördert. Insgesamt hat der ERC rund 2 Milliarden Euro an Top-Forscher in Deutschland vergeben.
Bildquelle: DDZ (07.11.2017)
Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) versteht sich als deutsches Referenzzentrum zum Krankheitsbild Diabetes. Ziel ist es, einen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Gleichzeitig soll die epidemiologische Datenlage in Deutschland verbessert werden. Federführend leitet das DDZ die multizentrisch aufgebaute Deutsche Diabetes-Studie. Es ist Ansprechpartner für alle Akteure im Gesundheitswesen, bereitet wissenschaftliche Informationen zum Diabetes mellitus auf und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das DDZ gehört der „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (WGL) an und ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.).
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